Geschichte

Forstamtmann i.R. Wilhelm Müller hatte es sich zur Aufgabe gemacht, der Nachwelt etwas über die Geschichte des Ortes Rupboden zu hinterlassen. Wilhelm Müller hatte nach überlieferten Aufzeichnungen, aber ganz besonders durch mündliche Erzählungen und eigene Wahrnehmungen eine ganze Reihe von wichtigen Ereignissen des Ortes Rupboden zusammengetragen und somit erhalten. Durch Nachfrage bei der Großgemeinde Zeitlofs wurde festgestellt, dass über den Ort Rupboden keinerlei Chronik vorhanden ist. Es soll deshalb in diesen Aufzeichnungen überliefertes Wissen über den Ort Rupboden festgehalten werden.

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Rupboden liegt in der sogenannten „Thüngischen Cent“ Im oberen Sinntal. Der Ort ist nach vorliegenden Unterlagen erstmals 1317 “ Zur Siedlung des Ruodboto“ im Lehenbrief der Herren Henneberg erwähnt. Dieses Originaldokument wird im Staatsarchiv in Meinigen aufbewahrt.1362 erwarb Dietz V« von Thüngen den Platz genannt „Zum Rapoten“ 1376 wurde ein Gut „Zu Rupoten“ der Frühmeßstiftung zu Brückenau geschenkt» Über die Namen „Ruepboden“ und weitere Abwandlungen entstand der Ortsname Rupboden*

Als ältester männlicher Bürger von Rupboden fühlt sich Wilhelm Müller, geb. 17.01.1911 verpflichtet sein Wissen und das von seinem Großvater Johannes Müller (1854 – 1941) weiterzugeben. Müller Wilhelm selbst hat den größten Teil seines Lebens in Rupboden verbracht. Das meiste, das hier niedergeschrieben ist, stammt aus seinem Wissen. Gemeindemäßig bildete Rupboden mit dem Ortsteil Eckarts und dem Schmitthof die politische Gemeinde “ Eckarts-Rupboden „. Seit der Gebietsreform im Mai 1978 ist Rupboden ein Ortsteil der Großgemeinde Markt Zeitlofs.

Das Forsthaus wurde ganz und gar mit Buntsandsteinen gebaut, die hier in den Thüng‘schen Wäldern von Hand gebrochen wurden und mit Hammer und Meißel zugerichtet wurden. Die übrigen Gebäude wurden gleichfalls aus Sandstein gebaut und dann mit Holz und Tuffstein weiter errichtet. Das erste mit Backstein von der Ziegelei in Sannarz errichtete Haus war die Nr. 20 (Backsteinhaus). Die weiteren Gebäude wurden mit den jeweils üblichen Materialien errichtet. Lange Zeit wurden die Mauern mit gelöschtem Kalk und Sand erbaut. Die meisten Wohnhäuser waren mit sogenannten Falzziegeln gedeckt. Die Stallungen, Scheunen und Nebengebäude hatten als Bedachung „Hohlziegel“ und „Federwisch“. Die Hohlziegel wurden aus dem Lehm in den Thüngischen Wäldern gefertigt und nach Wissen von Wilhelm Müller am Haghof gebrannt. Die Falzziegel stammten größtenteils aus der Ziegelei in Sannarz oder der Ziegelei Ludowitz aus Straubing. Das älteste Haus in Rupboden dürfte der Schafbau mit Schäferwohnung gewesen sein. Es war nahe am Bronn (Brunnen) heute Brönnje genannt. Im Jahre 1878 betrug die Einwohnerzahl der Gemeinde Eckarts-Rupboden 237 Einwohner. 1890 hatte Rupboden selbst 24 Haushalte und 131 Einwohner. 1891 gab es 13 Häuser im Dorf.

Bereits 1820 bekam Rupboden eine Schulstelle. Der Schulraum war in der großen Stube bei „Schütze“ Nr. 8-9. Hier ging der Großvater von Wilhelm Müller zur Schule. Danach kam der Schulraum in das Gemeindehaus. 1903 wurde das heutige Schulhaus in Rupboden gebaut. Erster Lehrer in der neuen Schule war Lehrer RUSS, der dann im ersten Weltkrieg gefallen ist. Die Lehrer vorher waren Lehrer Barthelmeß und Lehrer Schmitt, jeweils für Eckarts und Rupboden. In den Jahren bis nach dem 1. Weltkrieg war für Eckarts-Rupboden nur ein Lehrer zuständig. So mussten die Rupbodener Kinder im Sommerhalbjahr nach Eckarts in die Schule. Die Kinder hatten zwei Wege um nach Eckarts zu kommen. Einmal über den Hardtweg oder über den Wiesenpfad hinter dem Schmitthof. Hier diente ein Balken als Steg über die Sinn. Im Winterhalbjahr war der Schulunterricht vormittags in Eckarts nur für die Eckartser Kinder und nachmittags in Rupboden nur für die Rupbodener Kinder. In den 20-er und 30-er Jahren und nach dem 2. Weltkrieg gingen alle Schüler von Rupboden in Rupboden zur Schule. Die 8-klassige Volksschule in Rupboden bestand bis zum Schuljahr 1963/64. Sie wurde im Juli 1964 aufgelöst. Lehrer war damals Valentin Meister. In den Jahren 1964 – 1967 blieben die Jahrgänge 1. bis 5. in Rupboden mit Lehrer Valentin Meister. Die Oberstufe der Jahrgänge 6. bis 8. wurden in Zeitlofs von Lehrer Wilhelm Wölfel unterrichtete. Die Schüler fuhren mit dem Zug nach Zeitlofs.

In den Jahren 1889 – 1891 wurde mit dem Abbau der Brauerei Weißenbach und mit dem Neubau der „Brauerei Rupboden“ begonnen. Die Erbauer und Besitzer waren die Freiherren von Thüngen der Weißenbach-Zeitlofser Linie. Der Bau wurde vollkommen aus Sandsteinen hergestellt. Die Sandsteine stammten zum größten Teil aus den Steinbrüchen in Jossa und Obersinn und konnten durch die 1891 gebaute Bahn günstig befördert werden. Der Bau im Osten begann mit dem Sudhaus. Im mittleren Bau waren die erforderlichen Maschinen untergebracht. Im Westen befanden sich die Eiskeller. Über dem Maschinenraum war die Wohnung des Braumeisters. Über dem Sudhaus war das erforderliche Malz untergebracht. Da die Arbeiter aus Rupboden nicht genügten, wurde ein großer Teil aus fremden Orten beschäftigt, die in den oberen Räumen ihre Wohnungen hatten. Der Raum für das Flaschenbier war in den „Oberen Kellern“, dessen- Eingang von oben zu erreichen war. Das Eis, welches für die Kühlung der gefüllten Fässer benötigt wurde, wurde durch einen Schacht zu den jeweiligen Kellern eingefüllt. Um die Decke zu den Eiskellern kühl zu halten wurden Roßkastanien angepflanzt. Aus dem gleichen Grund wurde ein Flachdach auf Stöcken erbaut. Für das benötigte Eis wurden drei Weiher auf der südlichen Wiese angelegt. Das Wasser für die Weiher kam aus dem durch den ganzen Ort fließenden Dorfbach, der dann in die Sinn führte. Der Raum für den Dampfkessel wurde mit Backsteinen in Richtung Wald gebaut. Östlich des gesamten Brauereigebäudes befand sich die Büttnerei in einem eigenen Gebäude. Ungefähr 1893 erfolgte der erste Ausstoß von Rupbodener Bier. 1916 wurde kein Bier mehr gebraut, da der Braumeister Höhn zuckerkrank war und ein Bein abgenommen bekam. Er starb an dieser Krankheit und wurde in Rupboden beerdigt. Ebenso wurden viele Beschäftigte in den Ersten Weltkrieg einberufen und fielen so als Arbeiter aus. Das verwendete Wasser kam von dem Brunnen am Jägersrain (Hang links am Schmittküppel) und wurde mit Rohren, die neben dem Mühlgraben verlegt waren, zur Brauerei geleitet.

Das ist nur ein kleiner Auszug aus der Geschichte Rupbodens. Viele weitere Themen wie die Strecke 46, die Eisenbahn, das Sägewerk oder Veranstaltungen wie Beispielsweise Kirmes werden momentan in einem Geschichtskreis erarbeitet. Zum Jubiläum werden wir eine Chronik präsentieren. An den Festtagen können Sie sich bei einer Ausstellung im Festzelt weiter über die Geschichte Rupbodens informieren.